Zuletzt war die Nachrichtenlage rund um den P2P-Anbieter nicht mehr so positiv wie man es gewohnt war. Mehrere Darlehensanbahner haben ihre Zahlungen eingestellt und auch besicherte Kredite sind aktuell mit mehr als 60 Tagen in Verzug. Deshalb kann man sich zurecht die Frage stellen, ob Mintos in Schwierigkeiten ist. Dieser Frage werde ich in diesem Beitrag genauer nachgehen. Damit der Beitrag eine möglichst breite Meinung vertritt, werde ich auch Beiträge von anderen Bloggern verlinken. Ebenfalls werde ich meine Konsequenzen daraus veröffentlichen.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.
Was ist passiert?
Seit Anfang August 2019 sind alle Kredite von Aforti auf dem Erst- und Zweitmarkt von Mintos vom Handel ausgesetzt. Die Konsequenz daraus ist, dass auch Kredite mit einer Rückkaufgarantie nicht mehr bedient werden. Insgesamt ist ein Volumen von 2,2 Millionen € betroffen. Setzt man dieses Volumen ins Verhältnis mit den 4 Milliarden € die auf Mintos investiert sind, scheint die Summe recht bedeutungslos. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass dies das erste Mal war, dass ein Darlehensanbahner auf Mintos ausgefallen ist.
Warum ist der Fall so prekär?
Selbstverständlich gibt es für das Worst-Case-Szenario, dass Mintos oder ein Darlehensanbahner ausfällt, einen Notfallplan. Wenn ein solcher Ausfall eintritt, dann bedeutet dies nicht, dass die Kreditnehmer zahlungsunfähig sind. Deshalb werden die offenen Kredite von einer Treuhandgesellschaft verwaltet. Damit wird sichergestellt, dass wir Investoren weiterhin unsere Zahlungen erhalten.
Genau dieser Notfallplan hat bei Aforti nicht gegriffen. Seit Mitte August 2019 stehen diese Zahlungen nun aus und dies verdeutlicht damit, dass P2P-Kredite ein höheres Risiko haben als sich viele eingestehen.
Bin ich auch betroffen?
Dadurch, dass nicht nur Mintos in Schwierigkeiten steckt, sondern auch viele Investoren, stellt sich unmittelbar die Frage, ob auch in betroffen bin. Insgesamt bin ich aktuell in fünf Krediten von Aforti investiert. Anfangs hatte ich 110 € in Kredite investiert. Nachdem ich Rückzahlungen über 54,40 € erhalten habe, sind noch 63,31 € offen. Die Differenz kommt dadurch zustande, dass in den 54,40 € auch Zinsen enthalten sind.
In Gedanken habe ich den offenen Betrag bereits abgeschrieben, da dieser seit August 2019 offen ist.
Gibt es noch weitere Schwierigkeiten für Mintos?
Leider muss man auch hier ja sagen. Der Ausfall von Aforti und das Versagen des Notfallplans war erst der Anfang und nicht das Ende. Insgesamt stehen mit Aforti, Metrokredit, Rapido Finance, IuteCredit und Monego fünf Darlehensanbahner auf der Kippe. Bei allen Anbahnern werden derzeit keine Zahlungen geleitet und Investoren warten auf ihr Geld.
Dadurch steigt die Summe der betroffenen Kredite auf 317,01 €. Wenn man bedenkt, dass ich über die Jahre ca. 800 € an Zinsen erhalten habe, wäre so ein Verlust noch verschmerzbar. Allerdings würde meine Rendite stark leiden. Auch hier würde ich Euch gerne einen Screenshot meiner betroffenen Investitionen liefern, aber dieser würde durch die Größe kaum leserlich sein.
Ist die Lage wirklich hoffnungslos?
Bei lutecredit besteht für die Investoren eine berechtigte Hoffnung. Denn lutecredit ist eine 100 %ige Tochter von lutecredit Europe. Es gibt bereits ein Statement der Muttergesellschaft, dass alle Kredite die länger als 60 Tage überfällig sind, von dieser zurückgeführt werden. Auch bei Monego gab es zuletzt positive Nachrichten seitens Mintos, dass Finitera die überfälligen Kredite von Monego ausgleicht.
Bei allen anderen Krediten sind wir leider darauf angewiesen, was Mintos für ihre Investoren tun kann.
Was ist meine Konsequenz bei Mintos?
Für mich ist das Sicherungsnetz von Mintos gerissen und viel Vertrauen wurde verspielt. Den größten Fehler sehe ich darin, dass Mintos viel zu stark gewachsen ist und nicht mehr alle Darlehensanbahner überwachen kann. Sollten die Verluste wirklich meine Gewinne halbieren, hätte ich historisch gesehen nur eine Rendite von 6 % erwirtschafte. Vergleicht man das mit dem Risiko, dass man im Ernstfall absolut machtlos ist und auf Mintos angewiesen ist, steht dies in keinem Verhältnis.
Ich habe daher seit Anfang Dezember 2019 ca. 2.000 € von Mintos abgezogen und all meine Kredite zum Verkauf angeboten. Auch im Jahr 2020 werde ich mein P2P-Investment weiter reduzieren. Die dadurch aufgebaute Liquidität werde ich nutzen um bei Aktieneinbrüchen billig nachkaufen zu können. Am Aktienmarkt fühle ich mich deutlich wohler als bei P2P. Dies liegt vor allem am liquiden Handel und daran, dass einem unbegrenzten Verlustpotential ein unbegrenztes Gewinnpotential gegenübersteht. Dies ist bei Mintos nicht so; dort ist der maximale Gewinn immer der vereinbarte Zinssatz.
Abschließend möchte ich noch positiv erwähnen, dass ich die Auszahlungen bei Mintos sehr schnell erhalten habe. Das Geld war immer spätestens nach zwei Tagen auf meinem Verrechnungskonto und befindet sich nun schon auf meinem Konto bei Onvista.
Was schreiben andere Finanzblogger?
Bei meinen Nachforschungen bin ich vor allem auf den Blog hobbyinvestor.de gestoßen, welcher sich sehr viel intensiver mit Mintos beschäftigt als ich es getan habe. Daher empfehle ich jedem P2P-Investor die folgende Artikel zu lesen:
Mintos: Ausfälle und Probleme häufen sich
luteCredit und Monego – droht dem nächsten Kreditgeber der Ausfall?
Bei Metrokredit läuft bisher alles regulär weiter. Da sind alle meine Kredite inkl. Zinsen zurück gekommen. Bei Iutecredit tut sich bei mir auch was. Rapido und Aforti bin ich nicht investiert, dafür in Monego um so mehr. Da bin ich jetzt mal gespannt ob sich da noch was tut.
Ich drücke uns die Daumen dass 2020 wieder alles ins Gleichgewicht kommt und die überfälligen Darlehen nach und nach bedient werden
“Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass dies das erste Mal war, dass ein Darlehensanbahner auf Mintos ausgefallen ist.” – Falsch, es gab schon mit Eurocent eine frühere Pleite.
“Dadurch, dass nicht nur Mintos in Schwierigkeiten steckt, sondern auch viele Investoren,..” – Wo steckt Mintos in Schwierigkeiten? Ist ja nicht deren Geld, und wenn man wegen den paar Pleiten als Investor in Schwierigkeit ist, hat man nicht richtig investiert.
Alles in allem ein typischer Blogger-Artikel über P2P, die das alles als Set-und-Forget-Investment für ihre Leser anpreisen, was es eben nicht ist.
Das mit der Pleite von Eurocent war mir nicht bewusst.
„wo steckt mintos in Schwierigkeiten“ wenn Darlehen mit Rückkaufgarantien ausfallen bzw. eingefroren werden, ist dies sehr wohl ein Problem für mintos da Investoren das Vertrauen verlieren. In dem Moment wo Investoren Geld abziehen verringert sich auch der Gewinn von mintos.
Die Schwierigkeiten als Investor sind mehr sinnbildlich gemeint, natürlich einen ein paar hundert Euro ohne Probleme zu verkraften sein trotzdem hat man einen Ausfall wo man wahrscheinlich keinen erwartet hat