Opportunitätskosten – Was mache ich selbst und was nicht?

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Do it yourself erfreut sich in vielen Ländern einer immer größeren Beliebtheit. Sich selbst verwirklichen und den teuren Stundenlohn eines Handwerkers sparen sind hierfür beispielshafte Ursachen. Allerdings vergessen dabei viele die Opportunitätskosten. Deshalb gehe ich in diesem Beitrag darauf ein, was ich selbst mache und was ich lieber an Fachkräfte abgebe.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.

Was sind Opportunitätskosten?

Bei Opportunitätskosten handelt es sich um keine Kosten im eigentlichen Sinne, sondern viel mehr um entgangene Erlöse. Um dies deutlich zu machen, werde ich es an zwei Beispielen verdeutlichen.

Gehaltsausfall durch Nachwuchs

Der bekannteste Fall von diesen Kosten ist die Entscheidung für Nachwuchs. Auch wenn viele diesen Begriff nicht kennen oder verwenden, werden viele Paare, welche sich aktiv für Kinder entscheiden, sich vorher Gedanken darüber machen, welche finanziellen “Belastungen” dies mit sich bringt. Dabei sind nicht die neuen Kosten für das Kind gemeint, sondern die Entscheidung, dass die Frau eine vorgeschriebene Zeit nicht mehr arbeiten kann und dann eine gewisse Zeit in Elternzeit geht. Die entgangenen Erlöse sind hierbei die Differenz zwischen dem Elterngeld und dem ursprünglichen Gehalt. Da es sich bei diesem Beispiel um ein sehr emotionales Thema handelt, wird das zweite Beispiels eins aus meiner jüngeren Vergangenheit sein.

Handwerksarbeiten selbst machen oder nicht?

Beim Renovieren meiner Wohnung stand ich vor der Entscheidung, ob ich den neuen Boden selbst verlege oder dies an Handwerker abgebe. Ich habe mich dafür entschieden, einige Tage Urlaub zu nehmen und den Boden selbst zu verlegen. Die Alternative hätte mich ca. 1.200 € gekostet. Da ich wie die meisten in Deutschland bezahlten Urlaub habe, hatte ich eigentlich keine Einbußen. Allerdings mache ich gerne Überstunden, welche mir mit meinem Aufschlag vergütet werden. Diese konnte ich durch meine Heimwerkertätigkeit nicht leisten. Auch kostete das Bodenverlegen viel Freizeit, womit ich mir andere Einnahmequellen wie das Bloggen oder den Aktienhandel nahm. Auch wenn ich letzteres bekannterweise sehr passiv betreibe.

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Opportunitätskosten – Was mache ich selbst und was nicht?

Meiner Meinung nach muss man zusätzlich zu den entgangenen Erlösen noch einen anderen Wert hinzuaddieren. Dieser ist meiner Meinung nach entgangener Spaß in Form von Lebensqualität. Auch dürft Ihr Euch nicht von den Kosten der Handwerker blenden lassen. Die im Bespiel erwähnten 1.200 € wirken auf den ersten Blick viel. Allerdings muss man diese ins Verhältnis zum Wert von genommenem Urlaub setzen. Konkret bedeutet das, Ihr müsst ausrechnen, wie viel Ihr an einem Tag verdient und die Summe mal der genommenen Tage nehmen und von den 1.200 € abziehen. Als zweites solltet Ihr abwägen, ob die Differenz es wert ist, dass Ihr vier Tage lang abends im “Urlaub” kaputt seid und ihr keine Gewährleistungsansprüche habt wenn etwas schief geht.

Vermietung meiner Wohnungen

Alles rund um meinen Mieter mache ich selbst. Dies liegt allerdings auch daran, dass ich Mieter habe, welche sich kaum oder nie melden. Daher nehme ich gerne die wenigen Anrufe der Mieter selbst entgegen und gebe dies nicht an die Hausverwaltung ab.

Auch das Suchen von Mietern übernehme ich selbst. Hierbei habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine sorgfältige Planung viel Zeit erspart. Wenn ich ein Inserat aufgegeben habe, vereinbare ich alle Besichtigungstermine an einem Tag und takte diese im Abstand von 30 Minuten durch. Dadurch spare ich mir die Zeit, für jede einzelne Anfrage zur Wohnung zu fahren.

An Eigentümerversammlungen hingegen nehme ich so gut wie nie teil. Meistens liegen diese sowohl vom Wochentag, als auch von der Uhrzeit für mich sehr ungünstig. Trotzdem übe ich mein Stimmrecht aus, indem ich eine Vollmacht an die Hausverwaltung gebe und dieser im selben Zuge mitteile, wie sie für die wichtigsten Punkte abstimmen soll. Dadurch sind meine Interessen vertreten und ich gewinne Zeit für wichtigeres.

Renovierungsarbeiten

Bei Renovierungsarbeiten unterscheide ich sehr stark was ich selber mache und was ich abgebe. Zum einen hat selber machen auch den Lerneffekt, dass man beim nächsten Mal schneller und besser ist. Des Weiteren entkoppelt man sich etwas von der Handwerkerknappheit und verkürzt damit die Zeit bis etwas erledigt ist. Auch spart man sich die teilweise sehr hohen Stundenlöhne.

Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass man bei Handwerkern einen Gewährleistungsanspruch hat. Sollte der neue Wasserhahn tropfen oder die Fliesen schief an die Wand gebracht werden, dann wird dies korrigiert oder ich zahle nicht. Ich will damit nicht sagen, dass ich übergenau bin, sondern nur ausdrücken, dass wenn man eine Eigenleistung erbringt und pfuscht, das Geld für’s Material weg ist. Ebenfalls kann ich Handwerkerkosten von der Steuer absetzen.

Daher gebe ich alles mit Elektrik, Heizung und Sanitär an Handwerker ab. Selbst verlege ich in meinen Wohnungen Boden und bringe Fußleisten an. Auch Streicharbeiten erledige ich selbständig. Beim Tapezieren unterscheide ich strikt zwischen Wände und Decken. Wände tapeziere ich mit Hilfe von meinem Vater oder Opa gern selbst. Auf Decken oder Schrägen tapezieren habe ich einfach ausgedrückt keine Lust und habe es daher bisher immer abgegeben.

Meine Steuererklärung

Jahrelang habe ich meine Steuererklärung selbst gemacht und richtig Spaß daran gefunden, jede Pauschale zu nutzen um mehr Geld vom Staat zurückzubekommen. Mit der wachsenden Anzahl meiner Wohnungen, der Anmeldung des Blogs als Gewerbe und meinem neuen Job ist mir allerdings der Spaß vergangen. Gerade beim Thema Steuer sollte man ehrlich zu sich selbst sein, wann der eigene Kompetenzkreis überschritten ist und man sich Hilfe holen sollte. Daher wird meine Steuererklärung seit einem Jahr von einer sehr fähigen Kanzlei gemacht. Der Vorteil eines Steuerberaters ist auch, dass dieser viele Klienten hat und einer dieser eventuell schon einmal ein ähnliches Projekt durchgeführt hat wie man es selbst plant. Dadurch kann dieser einen auf viele Fallen hinweisen. Die “normale” Steuererklärung meiner Freundin hingegen mache ich noch gern für sie.

Fazit zu Opportunitätskosten

Projekte selbst zu verwirklichen kann einen enormen Lerneffekt haben und zusätzlich dazu führen ordentlich Geld zu sparen. Allerdings sollte man auch immer die Größe besitzen realistisch einzuschätzen, wann diese die eigenen Fähigkeiten überschreiten. Ebenfalls sollte man sich für die aufgewendete Zeit einen symbolhaften Stundenlohn vorstellen und danach abwiegen, ob selber machen wirklich günstiger ist. Bei dieser günstigen Prüfung dürft Ihr nicht vergessen, dass man viele Kosten von der Steuer absetzen kann und dass Ihr bei Handwerkern eine Gewährleistung erhaltet. Ich werde weiterhin einiges selbst machen und auch Neues ausprobieren um meine Fähigkeiten zu erweitern und kann daher nur abschließend sagen, dass definitiv beide Wege Ihre Vorteile haben.

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