Wer in den Sektoren Pharma oder Biotechnologie investieren möchte, bekommt an den internationalen Börsen ein breites Angebot an Unternehmen, ETFs und Fonds. Das einfachste Investieren ist ohne Zweifel durch einen ETF-Sparplan möglich. Warum ich mich dennoch für ein direktes Investment in AbbVie entschieden habe, stelle ich Euch in diesem Beitrag vor.

Durch mein Investment in AbbVie erschließe ich mit meinem Depot nicht nur den Bio- und Pharmasektor, sondern erhalte zukünftig in jedem Monat eine Dividendenzahlung. Bisher haben die Monate Februar und November gefehlt.
Lies auch: Mein Dividendendepot
Die Entstehung von AbbVie
Das Biotechnologie- und Pharmaunternehmen wurde 2013 durch eine Abspaltung von Abbott Laboratories an die Börse gebracht. Die Forschungsgebiete sind Immunologie, Onkologie und Virologie.
Im Jahr 2015 verstärkte AbbVie seine Onkologiesparte durch eine 21 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Pharmacyclics. Pharmacyclics ist vor allem für das Krebsmedikament Ibrutinib bekannt.
Ist der Kursrückgang übertrieben?

Seitdem das Unternehmen eigenständig an der Börse ist, kannte der Chart langfristig nur eine Richtung. Angetrieben wurde der konstante Kursanstieg von dem Medikament Humira. Allein im letzten Quartal brachte das Medikament in den USA einen Umsatz von 3,21 Mrd. Dollar. Dies entspricht einem Wachstum von 7,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. International kommt noch einmal ein Umsatz von 1,23 Mrd. Dollar hinzu. Ebenfalls wurde der Gewinn pro Aktie um 11 % erhöht.
Auch die anderen Medikamenteportfolios bringen dem Unternehmen stetig steigende Umsätze ein. Des Weiteren verfügt AbbVie über eine sehr gute Pipeline an Medikamenten, welche laut Forschungsstand kurz vor einer Zulassung stehen.
Warum dann der starke Kursrückgang?
Bei den oben aufgezählten Fakten könnte man sich diese Frage stellen. Vom Kurshoch bei 97 € hat der Aktienkurs um über 30 % nachgegeben und wanderte heute für 68,50 € in mein Depot.
Den Kursrückgang mache ich an zwei wesentlichen Gründen fest.
- Die Abhängigkeit von Humira: Von 32,8 Mrd. Dollar Umsatz, welche AbbVie 2018 erzielte, steuerte Humira 7,9 Mrd. Dollar bei. Daher müssen Aktionäre Umsatzrückgänge durch Nachahmerprodukte fürchten.
- US-Präsident Trump: Schon im Wahlkampf hatte sich Trump gegen das von Obama reformierte Gesundheitssystem ausgesprochen. Direkt nach seiner Vereidigung begann Trump damit die Obamacare nach und nach abzuschaffen.
Wieso investiere ich in AbbVie?
Ich persönlich halte den Kursrückgang, wenn man die bestehenden Produkte und die zukünftige Produktpipeline betrachtet, für übertrieben. Humira wird noch mindestens bis 2023 die Umsatzstärke halten und dem Unternehmen Jahr für Jahr hohen Cashflow einbringen. Auch nach 2023 wird BI weiter einiges an Lizenzgebühren zahlen, wodurch die Einnahmen nicht verloren gehen.
Die anderen Medikamente, die das Unternehmen aktuell auf dem Markt hat, müssen sich nicht verstecken. Zum einen vertreibt AbbVie das sehr erfolgreiche Krebsmedikament Imbruvica, welches zuletzt ein Umsatzwachstum von 43 % brachte. Zum anderen entwickelte man das Hepatitis-C-Medikament Mavyret. Dieses brachte im letzten Jahr sogar ein Umsatzwachstum von über 100 %. Jedes Medikament brachte im letzten Jahr ein Umsatz von 3,5 Mrd. Dollar – Tendenz steigend!
Der Erfolg von AbbVie ist zukünftig aber nicht nur von der Vergangenheit abhängig, sondern auch die Entwicklungspipeline ist gut gefüllt. RISA (bzw. SKYRIZI) bekam in der ersten Jahreshälfte bereits in den USA, der EU und in Japan die benötigte Zulassung. Durch die frühe Zulassung könnte RISA bereits das Umsatzwachstum in 2019 anschieben. Mit Upadacitinib ist aber auch ein weiteres Medikament in einem sehr vorangeschrittenem Entwicklungsstadium.
Ebenfalls zeichnet sich das Unternehmen als sehr aktionärsfreundlich aus. In der Vergangenheit wurden die Aktionäre durch üppige Dividenden, Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe verwöhnt. Gerade beim stark zurückgekommenen Aktienkurs wird durch das laufende Aktienrückkaufprogramm eine erhebliche Anzahl an Aktien zurückgekauft. Der großen Anzahl an eigenen Aktien in der Bilanz ist es auch zu verdanken, dass das Eigenkapital von AbbVie zuletzt negativ bilanziert werden musste. Allerdings sehe ich das aufgrund der Ertragskraft als nicht problematisch an.
Die Zeichen stehen also gut, dass die Erfolgsstory in Zukunft weitergeht.
Bitte beachtet, dass es sich bei diesem Beitrag nur um meine eigene Meinung handelt und es sich um keine Empfehlung oder Beratung handelt.
Abbvie hat mit Venetoclax ein eigentlich recht gutes Mittel gegen bestimmte Formen von Blutkrebs. Leider gab es zuletzt auch schlechtere Ergebnisse bei einer vergleichsweise häufigen Form von Blutkrebs, dem Multiplen Myelom. Die FDA warnte sogar vor dem Einsatz des Mittels in diesem Fall:
https://www.univadis.de/viewarticle/fda-warnt-vor-pruefmedikament-venetoclax-bei-multiplem-myelom-662910
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese Ergebnisse auch Auswirkungen auf den Einsatz in anderen Indikationen haben. Hat das Auswirkungen auf den Kurs? Ich weiss es nicht.
Hallo Dreigroschenblogger,
echt toll auch mal etwas von einem anderem Finanzblogger zu hören. 🙂
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass der Markt für große Werte effizient ist. Das bedeutet für mich, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird und daher die Auswirkungen dieser Nachricht bereits in den Kurs eingepreist ist. Ausgenommen es kommen weitere neue “Bad News” zu diesem Medikament. Grundsätzlich bleibt es immer schwer abzusehen was den Kurs beeinflusst und was nicht. Allerdings interessiert mich der Kurs bei meinen Investments kaum, für mich ist es wichtig, dass sich die Unternehmenskennzahlen weiter positive entwicklen. Es ist kaum möglich vorherzusagen wo ein Kurs in einem Jahr stehen wird. Die Entwicklung von Dividenden lässt sich aber schon leichter prognostizieren und genau darum geht es bei meinen Anlagen, um dauerhafte steigende Dividenden.
Viele Grüße in die Schweiz