Bereits letztes Jahr habe ich angekündigt, dass ich als nächstes Projekt für mein passives Einkommen eine Photovoltaik-Anlage erwerben werde. An dem Projekt reizt mich, dass die Umsetzung relativ simpel ist. Nachdem Einrichten der Anlage wird der erzeugte Strom entweder eingespeist und man erhält dafür eine Vergütung. Alternativ kann der erzeugte Strom selbst verbraucht werden und nur der überschüssige Strom wird eingespeist. Dadurch spart man sich den teuren Strom vom Energieanbieter. In diesem Beitrag stelle ich Euch vor, wie ich das Projekt Photovoltaik-Anlage angehe.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
Informationsphase
Am Anfang des Projekts muss man sich natürlich vollumfänglich informieren. Nachdem ich Ende des Jahres 2019 begann mich mit dem Thema zu beschäftigen, ergaben sich für mich folgende Fragen:
- PV-Anlage mit oder ohne Speicher?
- Wie hoch sind steuerliche Vorteile?
- Finanzieren oder direkt bezahlen?
Ich werde Euch in diesem Beitrag zeigen, wie ich mein Projekt umsetze und dabei die oben aufgelisteten Fragen beantworten. Vorab möchte ich an dieser Stelle schon sagen, dass jedes PV-Anlagenprojekt immer individuell ist. Jeder hat einen anderen Steuersatz mit dem die Einnahmen zu versteuern sind. Dächer haben andere Ausrichtungen, wodurch die Stromerzeugung steigen oder fallen kann. Genau so sieht es beim persönlichen Stromverbrauch aus. Seht diesen Beitrag daher als Orientierung an, ändert die Parameter, die nicht bei Euch passen und entscheidet dann, ob eine PV-Anlage für Euch sinnvoll ist. Im letzten Absatz stelle ich mein Projekt genau vor.
Photovoltaik-Anlage: Finanzieren oder bar zahlen?
Um für mich zu klären, ob ich die Anlage in bar bezahle, habe ich abgewogen, was mir eine Anlage der Summe in anderen Anlageklassen an Rendite einbringt. Als ich Ende 2019 angefangen habe mich mit dem Projekt auseinanderzusetzen, standen die Aktienmärkte auf Höchstständen. Anleihen bringen schon seit Jahren keine vernünftigen Renditen mehr. Auch der Immobilienmarkt sieht seit längerem in meinem Investitionsgebiet nicht wirklich gut aus. Daher entschloss ich mich anfangs für eine Barzahlung.
Nachdem im Februar 2020 durch das Corona-Virus die Aktienmärkte abzustürzen begannen, änderte sich meine Sicht. Das Risikorenditeverhältnis änderte sich am Aktienmarkt. Daher entschied ich, dass ich mir für das Darlehen Angebote von meinen Banken einhole.
Bisher hatte ich alle Darlehen bei der selben Bank. Das kleine Darlehen für die PV-Anlage sah ich als gute Gelegenheit, bei einer zweiten Bank eine Kreditbonität aufzubauen.
Steuervorteile bei der Photovoltaik-Anlage
Diesen Abschnitt halte ich etwas kürzer, da ich aus rechtlicher Sicht keine Steuerberatung machen darf. Daher werde ich hier nur ein paar Impulse geben, die Ihr im Vorfeld beachten solltet.
Eine PV-Anlage erzeugt im Normalfall immer Einnahmen, da immer der nicht verbrauchte Überschuss an die Stromversorger verkauft wird. Dadurch steigert die PV-Anlage ihr Einkommen. Wie bei jeder Investition könnt Ihr den Staat auch an euren Investitionskosten beteiligen und dadurch eventuell eine enorme Steuerersparnis erlangen.
Zum besseren Verständnis habe ich Euch ein ausführliches Beispiel herausgesucht, wie man eine PV-Anlage optimal steuerlich absetzen kann.
Lies auch: Abschreibungsmöglichkeiten bei Photovoltaik
Ich habe das verlinkte Beispiel von meinem Steuerberater prüfen lassen und wir haben festgestellt, dass es auch bei mir enorme Einsparungen bringt. Da ich Euren Steuersatz nicht kenne, kann ich Euch nur empfehlen, immer den Rat eines Steuerberaters dafür einzuholen.
Photovoltaik-Anlage: Mit oder ohne Speicher?
Durch das stetige Zubauen von Photovoltaikanlagen sinken in Deutschland monatlich die EEG-Vergütungssätze. Meine Anlage wird voraussichtlich im Juli 2020 ans Netz gehen. Die Vergütung für die PV-Anlage bleibt von dem Monat, in dem sie ans Netz angeschlossen wird, für 20 Jahre gleich. Für mich bedeutet das, dass ich 9 Cent pro kWh erhalte.
Geordert habe ich eine 9,9 kWp-Anlage. Da das Dach, auf der ich die Anlage anbringe, eine perfekte Ausrichtung hat, gehe ich davon aus, dass die Anlage 9.000 bis 9.900 kWh pro Jahr erzeugen wird. Ebenfalls habe ich mich dafür entschieden, eine Anlage mit Speicher zu erwerben. Für verbrauchten Strom zahle ich bei meinem Stromanbieter 32 Cent pro kWh. Das Stromeinsparen steigert also die Rendite meiner Anlage um 23 Cent pro kWh.
Wie sieht mein Projekt konkret aus?
Die PV-Anlage mit Speicher wird mich schlüsselfertig 18.300 € kosten. Dabei wird die Anlage zur Renditensteigerung nicht auf meinem Dach, sondern auf dem Dach meines Elternhauses montiert. Zum einen hat dies eine perfekte Südausrichtung und zum anderen steigert es parallel den Wert des Hauses.
Für die 18.300 € habe ich einen Modernisierungskredit zur freien Verwendung abgeschlossen. Der Kredit hat einen Zinssatz von 1,9 % und eine Zinsbindung von 15 Jahren. Die Rate beträgt 120 € im Monat, wodurch der Kredit nach 20 Jahren abbezahlt ist.
Das Haus meiner Eltern ist in zwei Wohnungen aufgeteilt. In der einen leben meine Eltern, in der anderen meine Großeltern. Dadurch liegt der Stromverbrauch bei knapp 5.000 kWh im Jahr, für die meine Eltern zur Zeit knapp 35 Cent pro kWh zahlen. Den eingesparten Strom vergüten mir meine Eltern monatlich. Für den eingespeisten Strom erhalte ich, wie oben erwähnt, eine EEG-Vergütung von 9 Cent pro kWh.
Damit meine Eltern nicht nur durch die Wertsteigerung des Hauses profitieren, verpflichte ich mich, dass sie mir den verbrauchten Strom die ersten 5 Jahre für 30 Cent pro kWh abkaufen können. Egal wie sich in dieser Zeit der Strompreis entwickelt.
Auch wenn sich der Strompreis nicht linear steigend entwickelt, wird von einem jährlichen Anstieg von 5 % ausgegangen. Diesen Anstieg um 5 Cent pro kWh spart sich meine Familie durch die Anlage.
Die Wirtschaftlichkeitsprüfung
Die Prüfung zeigt Euch auf, wie schnell sich die Kosten sich amortisiert haben. Das bedeutet, wann Ihr euer Kapital durch Einnahmen und Einsparungen wieder “reingeholt” habt. Achtet dabei darauf, dass ihr nicht zu hohe Strompreissteigerungen zugrunde legt.
Durch den Speicher und die gute Ausrichtung der Anlage gehe ich davon aus, dass ca. 4.000 kWh von meiner Familie verbraucht werden. Dadurch erhalte ich 1.200 € pro Jahr oder 100 € im Monat. Die Einspeisung der restlichen 5.000 kWh bringen mir ca. 35 € pro Monat. Daraus ergeben sich monatliche Einnahmen von 135 € und jährliche Einnahmen von 1.620 €. Bei einem Kapitaleinsatz von 18.300 € ergibt dies eine Rendite von 8,85 %.
Des Weiteren ist es mit meiner Familie abgesprochen, dass ich nach 5 Jahren den Preis um 2-3 % pro Jahr erhöhen darf. Ab diesem Zeitraum steigt meine Rendite noch einmal an. Auch habe ich mit der Bank verhandelt, dass ich den Kredit jederzeit tilgen darf.
Zuletzt habe ich mich mit meinen Eltern darauf geeinigt, dass ich bei einem Verkauf des Hauses die Kosten für die Photovoltaik-Anlage zurück erhalte.
Fazit
Auch wenn die Rendite von 8,85 % bei der PV-Anlage hoch klingt, bringt sie mir anfangs nur einen Überschuss von 15 € pro Monat. Spannend wird die Einnahmequelle erst dann, wenn ich den Kredit dafür zurückgezahlt habe. Bis dahin dient die Anlage für mich lediglich zum Steuernsparen.
Für mich hat das Projekt auch viel mehr einen persönlichen Wert. Meine Familie spart nach der Fertigstellung 5 Cent pro kWh Strom und wird auch von zukünftigen Stromsteigerungen verschont bleiben.
Da die Fertigstellung zwischen Juni und Juli geplant ist, werdet Ihr erst dann wieder von dem Projekt hören. Ich werde Euch genau über den Bauablauf informieren und darüber schreiben, welche Probleme es gab und was gut verlief. Danach werde ich monatlich in meinen Einkommensberichten darauf eingehen. Ich hoffe, dieser Einblick in meine neue Einkommensquelle hat Euch gefallen. Lasst mich gern wissen, was Ihr von PV-Anlagen haltet!
Hallo,
interessantes Projekt. Ich würde gern wissen was ausschlaggebend für den Speicher war und warum nur 9,9kwp.
Bringt das Dach nicht mehr?
Sehr interessanter Artikel, vielen Dank fürs Teilen! Ich würde so etwas auch gerne mal machen, habe nur keine eigene Immobilie. Daher finde ich deine Idee sehr charmant.
Dazu ein paar praktische Fragen:
– Kannst du so eine Anlage auf einem “fremden” Dach betreiben und die Einspeisevergütung erhalten oder gehört sie offiziell deinen Eltern?
– Kann man so einen Modernisierungskredit ohne eine eigene Immobilie für eine Fremdimmobilie bekommen?
– Sind bei dem Kredit irgendwelche Sicherheiten zu hinterlegen? Einen normalen Verbraucherkredit über diese Summe bekommt man ja eher nicht zu den Zinsen.
Und noch eine Anmerkung:
Was du als Rendite bezeichnest, ist ja eigentlich die Kapitalrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (also quasi EBITDA). Interessanter wäre es ja, wenn du diese Werte mit einbeziehen würdest oder sogar die Eigenkapitalrendite (anfangs sehr hoch!) über einen gewissen Zeitraum berechnen würdest.
Hi Niklas,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich versuche alle Fragen so ausführlich wie möglich zu beantworten.
Ja so eine Anlage kannst du auf jedem Dach betreiben. Wenn dies bei fremden tust würde ich allerdings ein paar euro ausgeben und einen Pachtvertrag dafür online kaufen. Gerade bei diesen Summen sollte man nicht an 50 Euro geizen. Wenn ich mit der PV Anlage gute Erfahrungen mache werde ich diese Einnahmequelle sicher weiter ausbauen.
Modernisierungskredite kannst du auch ohne eine eigene Immobilie bekommen. Dafür gibt es zum Beispiel ein kfw Programm, welches man beantragen kann. (War mir zu aufwändig) alternativ bietet so einen Kredit jede größere Sparkasse an. (Den weg habe ich genommen)
Bei dem Kredit sind keine Sicherheiten hinterlegt und der Modernisierungskredit ist 0,8% teurer als das kfw Programm. Daher kann man ihn nicht mit einem Konsumkredit zur freien Verwendung vergleichen.
Richtig ich gebe auf diesem Blog immer Brutto Rendite an damit jeder seine eigene Situation auf den Artikel übertragen kann und dann feststellen kann, ob sich ein ähnliche Kapital lohnt. Wenn ich eine Netto Rendite von x angeben würde, würde diese bei 99% der Lesern abweichen. Durch steuerliche Gestaltung macht die Anlage bei mir sogar die ersten Jahre minus, was aber zu einer netten Steuererstattung führt.
Wenn du noch weitere Fragen hat helfe ich gerne
Viele Grüße
Tim
Hallo,
welche Gründe haben zur Entscheidung mit Speicher geführt? Warum nur 9,9 Kwp und nicht mehr?
Gruß
Basti
Moin Basti,
Vielen Dank deinen Kommentar. Durch den Speicher steigt die Rendite meiner Anlage ordentlich. Da selbstverbrauchte Strom wird von meinen Eltern bezahlt. Ohne speichern würde der Verbrauch bei ca 1kwp liegen. Durch den Speicher steigt dieser auf bis zu 3kwp.
Anlagen die größer in als 9,9 kWs unterliegen in Deutschland leider einer anderen Einspeisevergütung. Da das ganze Dach maximal 15 kWp bringen kann rechnet es sich nicht die Schwelle zu überschreiten.
Grüße Tim
Hallo Tim,
“rechnet es sich nicht die Schwelle zu überschreiten”.
Wer hat Dir das denn erzählt? Das kann ich so nicht bestätigen.
Wenn ich mich recht entsinne (die ganze Abrechnerei ist gruselig und ich muss jeden Monat wieder neu nachschauen wie ich es im Vormonat gemacht habe), musst Du für den 10kwp überschreitenden Anteil eine höhere EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch bezahlen. Aber netto bleibt trotzdem am Ende mehr übrig. Außerdem kannst Du in den sonnenarmen Zeiten aufgrund der höheren Produktion auch mehr Eigenbedarf decken.
Als wir im letzten Jahr die gleichen Überlegungen angestellt haben, kamen wir zu dem Schluss, dass ein Speicher unwirtschaftlich (in unserem Fall etwa 1/3 der Gesamtkosten) ist und nur die maximale Ausbeute der Dachfläche unseren Ertrag maximiert.
Speicher sind schlicht (noch) zu teuer und helfen in der dunklen Jahreszeit auch nicht wirklich. Wenn die Sonne nicht scheint, kann auch der Speicher nicht geladen werden. Darüber hinaus saugen die Speicher Dir einen Teil der Produktion nur für ihren Betrieb weg. So wandelst Du dann im Sommer, wenn Du nur aus der Produktion den Großteil des Eigenbedarfs decken kannst, Deinen Ertrag in Wärme um.
Wir hatten ungefähr 6 Solateure hier vor Ort, die uns maximal 10kwp verkaufen wollten und behauptet haben, dass nicht mehr auf’s Dach passt. Nur einer kam auf die Idee die Paneele quer zu montieren und so zu dem Ergebnis, dass fast 15kwp auf’s Dach passen. (In der Software “PV-Sol” mit der die das alle rechnen, ist das ein Drop-Down, welches offenbar schwer zu finden ist 😉 )
Mein Eindruck war, dass die einem alle ihr Standardprogramm “aufschwatzen” wollen und nicht wirklich mitdenken. Wir haben erst in einem großen Forum für photovoltaik einen wirklich kompetenten und kundenorientierten Solateur gefunden, der dann auch noch erheblich günstiger als die ortsansässigen war.
Vielleicht sinkt die relative Rendite durch die höheren Abgaben. Der absolute Überschuss steigt aber durch die höhere Produktion.
Schließlich bringt unserer Meinung nach die Veränderung von Gewohnheiten mehr als der Speicher. Bei uns wird beispielsweise nur noch Wäsche gewaschen wenn die Sonne scheint, und die PCs und Laptops gehen spätestens mit Sonnenuntergang aus. (Diszipliniert einen auch dazu nicht mehr zu viel zu arbeiten *s*).
Aber wie dem auch sei. Wir finden eine PV-Anlage schon alleine sinnvoll, um sich ein Stück weit von der Strompreisentwicklung unabhängig zu machen. Daher ist es eigentlich wurscht ob die Rendite mit oder ohne Speicher maximiert wird.
Insofern hast Du mit der Entscheidung für diese Investition alles richtig gemacht.
Viele Grüße
der Kassenwart